Josef Zotter
Chocolatier, Andersmacher + Bauernhofromantiker

© Heinz Tesarek
Die Maximierung der Menschlichkeit, ist wohl der größte Gewinn.
Weg vom Mainstream und nicht auf den schnellen Gewinn fixiert, führt Josef Zotter als Ideengeber und Chef seine Schokoladen-Manufaktur in der Steiermark ökosozial und nachhaltig und geht mit seinem Unternehmen ungewohnte Wege. Vor allem aber begeistert er seine Kunden mit einer außergewöhnlichen Vielfalt an innovativen Kreationen.
Biografie
Josef Zotter zählt zu den Top 25 – den besten Chocolatiers der Welt war . Er ist gelernter Koch und Kellner sowie Konditormeister, war längere Zeit Koch und Küchenchef in verschiedenen Hotels der Luxusklasse unter anderem auch in New York. Josef Zotter ist verheiratet mit Ulrike Zotter und Vater von drei Kindern.
Ein paar Schlaglichter auf die Unternehmensgeschichte
1987 Gründung des Familienunternehmens Zotter: Der 26-jährige Josef Zotter beschließt, dass er seine eigenen Ideen umsetzen will. Zusammen mit seiner Frau Ulrike Zotter eröffnen sie die Zotter Konditorei in der Glacisstraße in Graz. Die ungewöhnlichen Kreationen wie „Hanfschnitte“, „Die funny Torte“ und „Käferbohnenroulade mit Koriander“ erwerben regionalen Ruhm. Josef Zotter expandiert und eröffnet drei weitere Filialen.
1992 erfindet Josef Zotter handgeschöpfte Schokolade. Eine Mischung aus Erfindungsgabe und Handarbeit, gefüllt in Schichten und Lagen. Seither entwickelt das Unternehmen laufend neue erfolgreiche Produkte.
1996 muss Josef Zotter Insolvenz anmelden. Drei von mittlerweile vier Konditorei-Filialen werden geschlossen. Das Scheitern wird für ihn zu einer der prägendsten Lebenserfahrungen.
1999 entschließen sich die Zotters ganz auf Schokolade zu setzen. Im ehemaligen Stall am elterlichen Hof wird die Zotter Schokoladen Manufaktur eröffnet.
2004 stellt Zotter das gesamte Sortiment auf fairen Handel und 2006 das gesamte Sortiment auf BIO um.
2007 Bean-to-Bar: Zotter investiert 18 Millionen Euro, um Schokolade direkt von der Kakaobohne verarbeiten zu können. Der fair gehandelte Bio-Kakao wird direkt eingekauft, geröstet, gemahlen, gewalzt und conchiert. Damit legt Zotter den Grundstein für die Entwicklung der Schokofabrik zum Kompetenzzentrum für Schokolade. Viele neuartige Schokoladen entstehen. Insourcing statt Outsourcing: Josef Zotter ist europaweit nun einer der wenigen unabhängigen Bean-to-Bar-Produzenten und der Einzige, der ausschließlich in Bio und Fair Qualität produziert. (Generell stellen nur mehr drei Global Player den Großteil (etwa 80 Prozent) des gesamten weltweiten Schokoladenbedarfs her.)
2010 wird Zotter in die renommierte Harvard University eingeladen. Als einziges österreichisches Unternehmen steht Zotter als Fallbeispiel auf dem Lehrplan der Studenten.
2012 Bester Schokoladenhersteller der Welt. 271 Unternehmen aus 38 Ländern und 2.700 Produkte testete Georg Bernardini für sein Buch „Der Schokoladentester“.
2017 Die ersten Choco-Roboter der Welt arbeiten bei Zotter. Industrie 4.0 bedeutet für Zotter, dass Handwerk mit Innovation verschmilzt. Dabei will Zotter zeigen, dass Roboter keine Arbeitsplätze vernichten, sondern lediglich andere Maschinen ersetzen und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter in Zukunft sichern.
2018 verzichtet Zotter auf das Fairtrade-Siegel und setzt ab der Schoko-Saison 2018/19 ein neues Fair-„Handzeichen“ als Logo ein. Das Unternehmen Zotter setzt diesen Schritt, um sich von der Massenbilanzierung im Fairtrade-System zu distanzieren und verfolgt stattdessen weiterhin 100 Prozent fairen Handel mit physischer Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe. Zotter wird Mitglied bei der World Fair Trade Organization (WFTO), die das Unternehmen als Ganzes nach fairen Richtlinien prüft.
Josef Zotter wurde schon bisher mit unzählig nationale und internationale Auszeichnungen sowie Gütesiegeln für Genuss, Nachhaltigkeit, Umweltschutz, soziales Engagement, Handwerk usw. geehrt.
Hard Facts
- Bean-to-Bar-Produzent von Schokolade und Erfinder der handgeschöpften Schokolade
- Zertifizierungen: BIO, EMAS
- Mitgliedschaft: FAIR-Mitglied der WFTO (World Fair Trade Organization)
- Kakaoländer: Peru, Bolivien, Nicaragua, Panama, Ecuador, Guatemala, Brasilien, Belize, Dominikanische Republik, Indien, Madagaskar, Togo, Ghana, Tansania, São Tomé und Uganda
- Produktionsmenge: ca. 200 Tonnen Kakaobohnen und 150 Tonnen Kakaobutter werden zu 646 Tonnen Schokolade verarbeitet
- Sortiment: rund 500 unterschiedliche Schokoladensorten und darüber hinaus individuelle Wunschschokoladen, die Kunden selbst erfinden können
- Zutaten: ca. 400 unterschiedliche Bio-Zutaten
- Umsatz 2021: 29 Millionen Euro
- Mitarbeiter: rund 220 Mitarbeiter am Standort in Riegersburg/Steiermark, davon 7 Lehrlinge
- 20 Mitarbeiter im Tochterunternehmen Schokoladen-Theater Shanghai/China
- Besucherzahlen Schoko-Laden-Theater: 160.000 Besucher jährlich
- Energieerzeugung: Die Schokofabrik ist zu 60 Prozent und der Essbare Tiergarten zu 100 Prozent energieautark, durch die Nutzung von Photovoltaikanlage, Dampfkraftwerk und Erdwärme.
- Vertrieb: ca. 4.000 Vertriebsstellen weltweit, 90 Prozent im deutschsprachigen Raum (D, A, CH)
Die Maximierung der Menschlichkeit, ist wohl der größte Gewinn.
Samstag, 3.9.2022, 11:00-12:00